Tunesien Oktober 2001

»Three hours flight to sunny Tunisia.«

Chrissie im Pool vom Liberty-Hotel Auf dem Flug war begegnete ich einem Ehepaar, das ich glatt für Terroristen gehalten habe. Doch der Flug war sehr schön. Die Terroristen waren ein türkisches Ehepaar, das einen Ort weiter wollte. So hat sich das aufgeklärt. Vom Flughafen, der in Monastir war, war es nur noch eine kurze Strecke bis zu unserem Hotel, das „Liberty“ hieß Es war pompös. Wir bekamen einen kühlen grünen Drink zur Begrüßung und dann konnten wir das Zimmer inspizieren. Dieses war ebenfalls pompös. Leider hatte es keinen Kühlschrank. Wir hatten einen Balkon, von dem aus wir das wunderschöne Areal des Hotels sehen konnten: Ein toller Swimmingpool, 'ne nette kleine Beachbar und ein wenig grüne Wiese. Vor dem Hotel war direkt eine Buslinie, mit der man nach Sousse und nach Monastir fahren und die Gegend selbst betrachten konnte. Von da aus konnte man sogenannte Luages (Sammeltaxen) nehmen, wir haben uns das aber nicht gewagt nach näherem Erkunden.

»Sousse«

Vor dem Soula-Center mit der ausgezeichneten Klimaanlage In Suesse wollten wir unseren Bestand an Rotwein etwas auffrischen und irrten durch die Stadt auf der Suche nach einen Shop, der nicht nur von den einheimischen besucht wurde, denn die dürfen ja offiziell keinen Alkohol trinken. Meine Güte, war das eine schwierige Aufgabe. Wir rasten bei ziemlicher Hitze kreuz und quer durch Sousse, danach kannten wir jede Nebenstraße. Auf dieser Irrfahrt des Odysseus haben wir per Zufall den dort stattfindenden Markt gefunden. Grausig war das für mich. In einigen Transportkäfigen lagen zwischen den lebenden Hühnern auch schon tote Hühner. Der Rest des Marktes stellte sich auch so dar. Die hygienischen Zustände waren für uns kaum fassbar. Doch letztlich fanden wir das von uns gewünschte Mono-Prix. Wir waren nun sicher, daß wir es schon mehrmals umrundet hatten. Meine dezenten Französischkenntnisse machten sich dort gar nicht so schlecht beim Einkauf. Mit dem Wein, sie hatten dort nur eine Sorte, den „Edlen von Mornag“, machten wir uns dann von dannen.

Sehr schön war es auch im Soula-Center. Das war ein großes Kaufhaus, hauptsächlich, um Andenken zu kaufen. Es gab dort die beste Klimaanlage weit und breit. Die Kasbar in Sousse zu besuchen war auch nicht ohne Gefahr, die Händler waren außergewöhnlich aggressiv.

»Monastir«

Auf dem Weg zum Mausoleum im Monstir Wir haben eine große Moschee und das Mausoleum des Burdibah besichtigt. Immer wieder sprechen uns Händler mit völlig überflüssigen Sprüchen an, aber sie waren diesesmal nur lästig, niemals bösartig. Dann wieder mit dem Bus zurück, ja das machte Spaß.

»Cap-Bon«

Der Ausflug nach Cap-Bon begann sehr früh. Wir wurden vom einem finster blickenden Tunesier mit einem kleinen Geländewagen abgeholt. Wir fuhren nach Sousse und holten noch zwei Gäste ab, dann trafen wir uns mit dem Reiseleiter und der anderen Gruppe. Es war eine herrliche Fahrt mit dem Bus über das fruchtbare Land. Immer wieder die große Armut in diesem Land. Garagen mit einem Bett darin, ein Mensch davor, eine Kuh mit einer Frau an einer Bushaltestelle. Wo wollte sie hin? Ein Schaf, eine Kuh, ganz allein in der Landschaft an einer Kette..

Ausgrabungen in der Stadt der Purpurfärber Cap Bon hat viel zu bieten. Neben vielen antiken Ausgrabungsstätten sahen wir eine fruchtbare Landschaft mit vielen Feldern. Jedoch sahen wir auch einen Umgang mit Tieren, die uns gar nicht gefiel. Hierzulande würden die Landwirte echte Probleme mit den Tierschutzgesetzen bekommen. Aber wir sahen auch Flamingos. Unser Reiseleiter sagte, daß es hier nur Flamingos gäbe, weil man sie nicht essen könne.

Wir besichtigten Karthago. „Cetero Censeo, Cartharginem Esse Dellendam!“ Ja, ich habe ihn gesehen, den Ort, über den der berühmte Römer Cato diese bedeutenden Worte gesprochen hat. Faszinierend, mehr noch überwältigend, muß ich sagen.

»Strand vor dem Liberty-Hotel«

Der malerisch schöne Strand bei Monastir War wunderschön. Wir konnten bis nach Monastir und auf der anderen Seite bis nach Sousse durch den Sand laufen. Es waren alles Hotelstrände. Der Sand war fein und weiß und wunderschön warm. Aber das Meer war ziemlich von Seegras bedeckt, so daß das Schwimmen im wirklich warmen Wasser nicht immer eine Freude war.

»Salinhe«

Ja, das war unser erster Tag. Wir mussten Eintritt in dieses schöne sonnige Tunesien zahlen. Wir standen vor dem Hotel, schauten unschlüssig, was wir machen wollten. Also entschlossen wir uns, die Straße aufwärts zu gehen. Da kam aus einer Einfahrt eine Kutsche mit einem Fahrer, der uns eine Fahrt nach Saline aufdrängte für wenig Geld. Weil er immer lästiger wurde, stimmten wir zu. Das hat mir leid getan, denn er quälte das klapperige Pferd unheimlich. Blöd, dachte ich, daß wir nicht weitergelaufen sind, ohne auf seine lästige Bettelei zu hören. Etwas hat es aber doch gebracht, wir kannten nun den Weg nach Saline. Nach der Fahrt verlangte er einen viel höheren Preis, den wir zur Hälfte auch zahlten. Später sagte uns unser Reiseleiter, daß wir immer auf die Frage, ob wir zum ersten mal in Tunesien seien, antworten sollten, daß es bereits der fünfte Besuch sei. Die Händler wissen dann, daß sie den Touristen nicht ganz so leicht über den Tisch ziehen können.

Etwas später sind wir dann wegen des Wasservorrates einmal dahin gelaufen. Neben der großen Armut sah ich etwas Schreckliches in Salinhe. Ein Kopf einer Kuh hing an der Tür, die wohl einer Schlachterei gehörte. Über der Fleischauslage hing eine dunkle Wolke Fliegen. Verfolgt von seltsamen Blicken haben wir den Ausflug sehr schnell abgebrochen und sind zurück zum Hotel gelaufen. Das war der berüchtigte Kulturschock. Von da an wussten wir, das man keine Abendspaziergänge machen konnte, für mich war das zu gefährlich. Unser Hotel wurde auch ziemlich genau bewacht. Wenn auch ohne Waffen, wie etwa in Ägypten.

»Tunis«

Der zentrale Uhrenturm in Tunis War ein beeindruckender, wenn auch kurzer Besuch. Wir haben in einem Straßenkaffee mit ganz vielen Männern eine Tasse Kaffee getrunken unter argwöhnischen Blicken. Natürlich besuchten wir auch ein tolles Museum mit vielen interessanten Mosaiken. Die Stadt unterscheidet sich von der lebensweise stark vom ländlichen Leben. Es ist urbaner, wir sahen hier viele Frauen ohne Kopftücher.

»Sidi Bou Said«

In Sidi Bou Said Auf einem Spaziergang durch diesen Ort hatten wir das Vergnügen, bei einer Tasse Pfefferminztee durch ein Haus, das in verschiedenen Räumen das Leben vergangener Zeiten darstellte, zu wandeln. Daß August Macke hier seinen künstlerischen Ambitionen wunderbar nachgehen konnte, wurde uns in jedem Augenblick deutlich. Es war ein absoluter Postkartenort. Auch wir beide wären gerne geblieben.

»El Djem«

Das Kolloseum von El Djem Auf unserem Ausflug besichtigen wir neben anderen Dingen das zweitgrößte Kolloseum der Römer in El Djem. Es ist toll erhalten, wenn auch die Einwohner vor längerer Zeit dort Steine als Baumaterial entnahmen. Wenn man in der Arena steht, hat man ein eigentümliches Gefühl, denn hier haben tatsächlich Gladiatorenkämpfe stattgefunden.

Zum Teil hat man die selbsttragenden Gewölbe wieder restauriert, aber in einer Weise, die der Ruine nicht den Charakter raubt. Die restaurierten Passagen sind sehr gut zu erkennen. Teilweise sind nur Querschnitte restauriert worden, damit man die herausragenden Bautechniken der Römer besser erkennen kann. Wir waren fasziniert von diesem riesigen Bau.

© 2003 Chris Jäger


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