Die magische Katzenklappe (11. Juli 2003)

Diese Geschichte habe ich im Bürgerfunk des Herner Lokalradios im Rahmen der Sendung "Katzengeschichten" veröffentlicht.

Bitte Anklicken für eine größere Darstellung Als unser Kater in das Erwachsenenalters kam, überlegten wir den Einbau einer Katzenklappe in die Kellertür. Für die Katzenkiste im Bad war der Kater einfach zu groß und seine Gerüche immer penetranter geworden. Er hatte zwar schon eine zusätzliche Toilette im Keller, weil er, wie jede Katze, im Keller immer etwas zu tun hatte. Aber wir mußten immer die Tür zum Arbeitszimmer einen Spalt weit offen lassen oder sofort flitzen, wenn Oskar miaute. Somit begann das kleine Drama: Der Kater und die Akzeptanz des neuen Weges zur Katzentoilette, die auch mit dem Öffnen der Katzenklappe etwas zu tun hatte.

Wir besorgten also eine Klappe für einen kleinen Hund, denn die Katzenklappen waren uns zu klein. Wir befürchteten, daß der Kater sich eingeengt fühlt und die Öffnung zum Keller gar nicht benutzt. Also brachten wir die Klappe nach Hause. Nachdem wir in den ersten Tagen keine Zeit gefunden hatten, die Klappe einzubauen, war es dann endlich soweit, mein Mann ‚Bäri' griff zur Stichsäge, nachdem er gemessen hatte, und sägte das passende Loch in die Tür.

Von Oskar, dem Kater, wurde das Treiben argwöhnisch beäugt. "Was soll das denn?", dachte er sich! "Vielleicht wollen die Zweibeiner mir nicht mehr zu Willen sein?" Normalerweise musste er nur miauen, schon sprang ein Zweibeiner zur Kellertür. Wir wussten, was wir ihm schuldig waren, bis zu diesem Tag. Jetzt aber sollte eine Änderung stattfinden, ob es sein Einverständnis finden würde, sollte sich noch herausstellen.

Nachdem mehrere Tage vergangen waren und Kater Oskar die Klappe völlig ignorierte, mußten wir uns etwas einfallen lassen, um die Klappe interessant zu machen. Wir richteten also sein Lieblingsleckerchen an. Er hat es auch sofort erkannt und schlich schmeichelnd um unsere Beine. Lassen wir Kater Oskar zu dieser Situation einmal seine Version erzählen:

"Hmm! Hackfleischbällchen, köstlich, köstlich! Also macht schon und werft sie auf den Fußboden, ich werde mich schon darum kümmern! Warum dauert es denn so lange und was stellen sie denn damit an? Sie gehen zur Kellertür, ich muß und will jetzt gerade nicht in den Keller! Wenn man oben nichts rein steckt, kann ich auch nichts in die unten aufgestellten Kisten fallen lassen und zukratzen. Also wacker, her mit den köstlichen Hackfleischbällchen, dann gehe ich auch nach einer gewissen Zeit in den Keller, na ja ihr wisst schon.

Was geschieht denn jetzt? Das nenne ich reine Schikane. Man sperrt mich aus und zwar vor die Kellertür. Dann manipulieren die beiden Zweibeiner an der Kellertür und rufen ständig: ‚Wo ist denn das Leckerchen?'. Ja, wo ist es denn, wo soll es denn schon sein ,und wo bin ich denn? Ihr Zweibeiner seid so ungeheuer dumm. Wenn ihr mich nicht hinter die Tür gestellt hättet, wäre ich jetzt bei Euch, und wenn ihr, wie ich es mir vorgestellt hatte, das Leckerchen auf den Fußboden oder in meinen Futternapf geworfen hättet, hättet ihr uns allen dieses Spielchen ersparen können. Aber augenscheinlich wollt ihr aus mir den Affen machen. Ich höre Euch einfach noch ein bisschen zu, und dann werde ich mich vor die Tür legen, auf der Fußmatte zusammenrollen und mich meinem Schicksal ergeben und schlafen. Behaltet doch eure blöden Hackbällchen, man hat doch auch seinen Stolz!

Richtig, wie ich es vermutet hatte, ihre Geduld war nur von kurzer Dauer. Wenn sie auf den Maus gehen müssten, sowie ich bald wieder, dann würden sie wohl verhungern. Ich bin tatsächlich eingeschlafen, und so langsam wurde mir klar, wie ungemütlich es auf der Fußmatte doch war. Ich würde doch lieber jetzt in der Ecke von Frauchen Bett liegen und mich gemütlich zusammenrollen und die Nacht dort verbringen.

Klapp machte es, ich war wieder im Arbeitszimmer und fragte mich, warum Menschen immer alles unbedingt verkomplizieren müssen. Man hätte mich nur darauf aufmerksam machen müssen, daß man extra für mich eine Tür eingebaut hatte. Tja, heute habe ich ihnen wieder einmal etwas zu denken gegeben."

Oskar

© 2003 Chris Jäger


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